Schein - Sein - Erscheinen

"
Der Intuition folgend tauche ich ein
in den Fluß ständiger Wandlungen,nehme Teil
an natürlichen Prozessen, Kreisläufen,
lasse mich ein auf das Unvorhersehbare.
Transformierte Elementarbegegnungen formulieren
Scheinbares und Unscheinbares.
Wesentliches entsteht aus der Hingabe an den Moment.
Die Poesie der Dinge in Ihrer Ursprünglichkeit
weißt mir den Weg."


" Erdzeitgeschenke"-Sparkasse Fürth, 21.06 2013


Fürther Nachrichten, vom 06.02.2010

Lucie Schallers Materialbilder in der Foerstermühle

Mit Gemälden der in Nürnberg lebenden Künstlerin Lucie Schaller
startet die Galerie in der Foerstermühle heute ins neue Jahr.

"
Der Weg ist das Ziel, und das Ziel ist maximale Konzentration."
Lucie Schallers Materialbilder sind in den Augen der im
Gostenhofer Atelier tüftelnden Künstlerin "keine zweidimensionale
Sache, sondern abstrakte Räume".Das Material wird zum Maleinsatz
doch die großen Schlachten,die zur Kunst gerinnende Tobsucht,
überläßt die 44 jährige Hoferin, die sich nach dem Studium der
freien Malerei an der Nürnberger Akademie im Großraum binnen
15 Jahren einen tadellosen Namen gemacht hat, anderen.
Risse, Schründe, plastisch hervorgrholte Effekte -die gibt es
auch hier, in den waghalsigen Großformaten zumal.
Doch Schaller bevorzugt anstelle der pompösen
(Selbst-) Inszenierung die Andeutung und den Tritt auf die
Bremse, bevor das Bild ins manieristische, Überdeutliche abgleitet.
Der Schönheit der Vergänglichkeit gilt Ihr Interesse und der Wahl
jener Farbkombinationen, auf die Spaziergänger vorzugsweise
in Herbstwäldern stoßen. Ein Bei-sich-Sein in und mit der Natur
spricht aus den Arbeiten, in denen Rot-, Braun- und Rosttöne
dominieren. Ihre Farben mischt sie, die einige Tricks und Kniffe
in Ihrer Zeit als Restauratorin gelernt hat, selber aus Pigmenten
(wie etwa grüne Erde) und Bindemitteln. Aber Pasten -Orgien
auf Teufel komm raus? Nicht mit Lucie Schaller.
Ritzen etwa die sie einarbeitet in die trocknenden Farbschichten,
haben hier stets grafische Qualität und schöne Leichtigkeit,
hauchzart verlaufende Farbspuren mindern allzu derbe optische
Knalleffekte. Fundstücke und Fragmente bettet Schaller ein
in sandige Farbmassen. Die Wucht der Erdpigmente und
eingearbeiteten Sande mildern sorgfältig eingesetzte Symbole
- zum Beispiel Gefäße und Samenkapseln, Chiffren und immer
wieder auftauchende kalligrafische Zeichen. Das ergibt in der
Summe abstrakte Werkserien, die Titel tragen wie "room" und
"space" und die doch plastisch und haptisch erfahrbar sind.

mab


Auszug aus dem Text zur Ausstellungseröffnung Galerie Kunstverein Schwabach

"Transformationen" Galerie Kunstverein Schwabach

Verwandlung bedeutet Umformung, Umgestaltung.
Es verwirklicht sich Transformation von einem Seinszustand
zu einem anderen. Verwandlung betrifft jeden und alles zu jeder
Zeit, im Kleinen wie im Großen, von Anfang bis Ende.
Denn die einzige Konstante allen Daseins ist die fortwährende
Veränderung, eingebunden in den Kreislauf und Rhytmus der Natur.
Vernichtungsprozesse und Neubegin wechseln sich ab und werden
zum individuellen Prozeß des Wachsens, Werdens, sich Verwandelns
in jedem Augenblick. Die Bilder entstehen durch das Zusammenwirken
von Intuition und dem Arbeitsprozess des geplanten Zufalls.In einem
unbeschwerten Spiel mit den Elementen und Materialien wird der
Malprozeß selbst zum Thema. Schicht für Schicht wird Farbe und
Material aufgebaut, geformt, gespachtelt, gegossen, aber auch wieder
entfernt, mit den Fingern vermalt, überlasiert, gerollt oder getröpfelt.
Fundstücke und Fragmente werden eingebettet und collagiert in
sandige Farbmassen. Die Oberfläche wird belebt durch malerische
Texturen und geritzte Spuren und so werden die Bilder plastisch
und haptisch erfahrbar, sensuell und sinnlich wahrnehmbar.
Natürliche Prozesse lassen Farben und Substanzen gerinnen,
aufspringen, reißen,abplatzen, austrocknen, schrumpfen, fließen
oder abperlen.Zufällig entstandene Strukturen erscheinen wie
Landschaften von oben, wie Ausschnitte enes Micro oder
Macrokosmos, erinnern aber auch an die Schönheit von
Vergänglichem, an Verwitterung und Korrosion.
Intuitiv gefundene Formen, archaische Zeichen und Symbole
tauchen aus dem Grund auf. Schriftzeichen werden zu
unübersetzbaren Chiffren und betonen das Geheimnisvolle,
Rätselhafte. Collagen und Strukturen verdichten sich zu neuen
Räumen und es entstehen neue Bildzeichen, abstrakte Stilleben
und metaphysische Räume. Am Ende hat sich alles verwandelt
- letztendlich zur Poesie der Dinge aus Ihrer eigenen Ursprünglichkeit.